Wanderfahrt nach Bozen
20. - 28.Juni 2009

Das Ziel der diesjährigen Wanderfahrt war Bozen. Am 20.Juli fuhren 16 Mitglieder der Bezirksgruppe Hanau des BSBH um 8:00 Uhr morgens mit dem Zug nach Aschaffenburg, stiegen dort in den ICE nach München und in München in den EC nach Venedig um. In Brixen stiegen noch zwei weitere Mitglieder zu, und zwei fuhren mit dem PKW nach Südtirol. In Bozen kamen wir um 15:30 an und wurden von Helmut, einem Mitarbeiter des Blindenzentrums St.Raphael, wo wir dann wohnten, am Bahnhof abgeholt.

am Bahnhof: Reingard von hinten, Josef mit Gitarre, Margit, Gerlinde im Zug: Heinrich im Zug: Klaus und Reingard im Zug: Achim und Alwin im Zug: Reinhilde und Margit im Zug: Silvia und Christa im Zug: Gabi und Ede im Zug: Lesende Hände auf Braille schrift

Das Blindenzentrum St.Raphael liegt im Stadtteil Gries und bietet Gästezimmer für ca. 20 Gäste. Außerdem ist es Wohnheim und Pflegestation. Dort gibt es eine geschützte Werkstatt, es werden Kurse zur Weiterbildung und Umschulung angeboten, Mobilitätstraining, pädagogische Frühförderung und noch vieles andere, was für sehbehinderte Menschen wichtig ist.

Die Fassade des Hauses ist vollständig mit wildem Wein bewachsen, nur die Balkonöffnungen sind frei. Wir erhalten schöne große Zimmer, die meisten mit Balkon, und im Speisesaal ein Frühstück und ein Abendessen. Hier sitzen wir dann an einem langen Tisch.
Außerdem stehen uns ein großer Garten, eine Terrasse oder die Bar zur Verfügung. Im Haus gibt es ein Schwimmbad, wo einige sich bereits vor dem Frühstück ertüchtigen, eine Sauna, eine Schießanlage mit spezieller elektronischer Blindeneinrichtung, eine Kegelbahn, eine Dunkelbar und einen Sportsaal, wo uns Helmut an einem Tag den japanischen Sport Aikido zeigt. Aber wir haben garnicht genügend Zeit, alle Angebote auszunutzen. Abends sitzen wir, wenn das Wetter es erlaubt, am liebsten im Garten. Josef und Achim haben ihre Gitarren mitgebracht und spielen uns das eine oder andere Lied. Wenn wir den Text können, singen wir auch mit.

die mit wildem Wein bewachsene Fassade des Hauses Margit Im Garten des Zentrums im Speisesaal an der langen Tafel: links vorne Alwin. rechts vorne Josef In der Bar: um den Tisch von rechts: Klaus, Gabi, Christa, Marlene, Volkhard,  Cora (eine Heimbewohnerin), Heinrich im Garten am Biertisch von rechts: Silvia, Ede, Alwin, Klaus, Reingard im Garten am Biertisch: von links Gaby, Axel, Margit, Christa, Marlene Schwimmbad Silvia beim Schießen Josef, Achim, Gerlinde, Helmut, Volkhard beim Aikido Achim mit Gitarre

Natürlich machten wir auch eine ganze Reihe Wanderungen, denn wir sind schließlich die Wandergruppe "Pitschedabber" der BG Hanau. Bereits am Sonntag, dem 21.Juni, wanderten wir nach Siebeneich im Etschtal. Diese Wanderung nur durch die Ebene diente der Eingewöhnung. Einige Unersättliche wollten mehr und machten den Rückweg über die Berge.
Am Dienstag, 23.Juni, wanderten wir in Jenesien, etwa 1000m oberhalb von Bozen. Den großen Höhenunterschied überwanden die meisten mit zwei Kleinbussen vom Blindenzentrum, aber auch diese Mal wollten einige mehr und stiegen zu Fuß hinauf. Die Hauptgruppe wanderte dann auf der Höhe noch zwei Stunden bis Langfenn.

Unser Ziel am Freitag war Oberbozen und am Samstagnachmittag umrundeten wir zu Fuß den Montiggler See .

Wanderer Reinhilde, Christa, Josef, Silvia, Helmut, Gerlinde Wanderer Klaus, Heinrich, Franz,dahinter Gabi, Margit, Achim Wanderer Christa, Klaus, Volkhard, Gerlinde, Gabi Franz, mit Pitschdabber-Wimpel, und Anneliese von Hinten, Helmut Wanderer Klaus und Heinrich die Pitschedabber am Montiggler See

Bei der Fahrt mit der Seilbahn nach Oberbozen wurden so manchem gestandenen Flachländer die Knie weich.

Blick aus der Seilbahn auf Bozen Anneliese und Franz in der Seilbahn Marlene und Silvia in der Seilbahn

Außer Wandern standen auch noch zwei Stadtbesichtigungen und zwei Museumsbesuche auf dem Programm.
Am Montag führte uns Helmut durch Bozen. Wir erfuhren, dass der Stadtteil Gries, in dem wir wohnen, erst in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts eingemeindet wurde. Zwischen Bozen und Gries fließt die Talfer. Rund um Bozen gibt es unsgesamt drei Flüsse, außer der Talfer den Eisack, der vom Brenner kommt und die Etsch, die dann nach Süden bis in die Poebene fließt und bei Venedig in die Adria mündet. Die Lage an drei Flüssen führte in der Vergangenheit immer wieder zu Überschwemmungen im Bozner Talkessel. Die Lage an einem der leichteren Alpenübergänge zwischen den Handelsstädten Venedig und Augsburg führte aber auch dazu, dass die Trienter Bischöfe, als sie die Herrschaft hier ausübten, zu Beginn des 12.Jh. die Bozner Lauben bauen ließen. In den Bogengängen spielte sich der Handel ab und es fanden Messen statt. Hinter den Laubengängen befanden sich Warenlager, oft mehrere Stockwerke in die Tiefe, die oberen Stockwerke waren Wohnungen. Noch heute sind die Lauben eine Einkaufsstraße. Sie sind ganz in der Hand Bozner Kaufleute und größerer Handelsunternehmen und erfüllen denselben Zweck wie vor 800 Jahren: in den Laubengängen wird ausgestellt, was die Kaufleute zu bieten haben und in den Gewölben wird alles gelagert.

Bozner Lauber unter den Lauben Ede und Gabi unter den Lauben Margit und Achim unter den Lauben

In Bozen besuchten wir am Mittwoch auch noch zwei Museen: als erstes Schloss Runkelstein, auch als Bilderburg bekannt, denn hier gibt es den größten profanen Freskenzyklus des Mittelalters.

Schloss Runkelstein Fresko mit höfischer Gesellschaft Fresko aus dem Tristanzyklus Fresko mit Schlachtgetümmel

Im Archäologischen Museum, das die 5000 Jahre alte mumifizierte Leiche von "Ötzi" beherbergt, durften wir leider nicht fotografieren und filmen, machten aber eine sehr interessante Führung. Da man heute sehr genau weiß, wie Ötzi lebte, hatte die Führerin verschiedene Felle, eine Mütze, Schuhe, Pfeile u.ä. mitgebracht, damit die Pitschedabber mit den Händen erfahren konnten, was Ötzi damals, vor über 5000 Jahren trug.

Am Donnerstag machten wir noch einen Ausflug nach Meran, der Kurstadt, die über Jahrhunderte die Tiroler Hauptstadt war. Meran ist bekannt für sein mildes mediterranes Klima und die reine Luft, die besonders die Heilung von Lungenleiden begünstigte. Es war bereits zu Habsburger Zeiten als Kurstadt berühmt. Wir wandelten über eine der Kurpromenaden entlang der Passer. Eine der Besonderheiten sind die zu Figuren geschnittenen Buchsbäume. Es gibt eine Winterpromenade auf der Nordseite der Passer und eine Sommerpromenade auf der Südseite, wo man mehr im Schatten läuft. Wir zogen die Sonnenseite vor.

Figur des Atlas aus Buchsbaum auf der Winterpromenade die Winterpromenade die wild tosende Passer

Pitschedabber befühlen eine Lampe aus Buchsbaum auf der Winterpromenade Reinhilde und Christa auf der Promenade  Heinrich und Gerlinde, dahinter Margit, Volkhard

Zum Abschluss unseres Meranbesuchs kehrten wir dann noch im Brauereigasthof Forst ein.

im Gasthof: Volker, Marlene u.a. im Gasthof: Alwin, Heinrich, Gerlinde u.a.

Am Sonntag den 28.Juni verließen wir Südtirol und fuhren nach einer erlebnisreichen Woche wieder mit dem Zug nach Hause.

 

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