Am 11.Oktober ist in der GNZ folgendes zu lesen:
Große Hilfe für Blinde
Ehrenbriefe für Marlene und Volkhard Pritsch
Hanau/Hasselroth
(rh). Für seine großen Verdienste um die Integration blinder und
sehbehinderter Menschen in die Gesellschaft und ihr herausragendes ehrenamtliches
Engagement wurde am Samstag das Ehepaar Volkhard und Marlene Pritsch ausgezeichnet:
Er mit dem Landesehrenbrief des Landes Hessen, sie mit dem Ehrenbrief des Main-Kinzig-Kreises.
Die Ehrungen, welche für beide überraschend kamen, nahm Landrat Erich
Pipa während des Oktoberfests der Bezirksgruppe Hanau des Blinden- und
Sehbehindertenbundes Hessen (BSBH) in der Hanauer Gaststätte „Bürgerbräu“
vor. Hasselroths Bürgermeister Uwe Scharf gehörte zu den Gratulanten,
lebt das Ehepaar Pritsch doch im Ortsteil Niedermittlau. Joachim Becker überbrachte
als Bezirksgruppenleiter die Glückwünsche des BSBH.
Volkhard Pritschs Engagement geht auf das Jahr 1984 zurück. Vier Jahre
zuvor selbst erblindet, begann er seine aktive Tätigkeit für den BSBH
in der Hanauer Gruppe, gehörte bis zum Jahr 1996 ebenfalls dessen Landesvorstand
an. In diese Zeit fiel auch die erfolgreiche Zusammenführung der großen
ost- und westdeutschen Sehbehinderten-Selbsthilfegruppen im Zuge der Deutschen
Einheit. Pritsch vertrat den BSBH im Verwaltungsrat des Deutschen Blinden- und
Sehbehindertenverbands. Trotz eines schweren Unfalls, in dessen Folge er für
mehrere Jahre starken körperlichen Einschränkungen unterworfen war,
fand er die Kraft, weiter zu arbeiten, war neben der Tätigkeit im Landesvorstand
auch stellvertretender Vorsitzender der Hanauer Bezirksgruppe. Auf seine Aktivität
ist auch die Gründung eines Fördervereins für die Organisation
Ende der 1980er Jahre zurückzuführen: der „Technischen Informations-
und Beratungsstelle für Blinde und Sehbehinderte e.V.“ Noch heute
ist Pritsch dessen 1. Vorsitzender. Sein Engagement wird abgerundet durch den
Vorsitz im Behindertenrat des Main-Kinzig-Kreises. Hier gilt seine Aufmerksamkeit
der barrierefreien und somit auch blinden- und sehbehindertengerechten Gestaltung
öffentlicher Gebäude und des Verkehrsraums.
„Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau“, so Pipa
in seiner weiteren Würdigung. Marlene Dietrich werde vom Kreis geehrt nicht
nur wegen ihrer tatkräftigen Unterstützung der Arbeit ihres Mannes,
sondern auch wegen ihres eigenen aktiven Engagements für den Verein. Sie
übernimmt Schreibarbeiten für Sehbehinderte, leistet Behördengänge,
Buchhaltung, Fahrdienste, führt Blinde bei Ausflügen und Wanderungen
und ist bei vielen Veranstaltungen der Organisation eine wertvolle Hilfe. Schon
während ihrer Berufstätigkeit leistete sie diese Arbeit; heute, im
Ruhestand, widmet sie sich nahezu völlig diesen Aufgaben.
Dem Dank und der Anerkennung des Landrats für das ehrenamtliche Engagement
des Ehepaares schloss sich der Hasselrother Bürgermeister an. Auch aus
eigener leidvoller Erfahrung wisse er um die vielen Probleme, welche Behinderte
in der Gesellschaft haben. „Wichtige Dinge bedürfen der Aufmerksamkeit
aller, sie brauchen gewissermaßen eine Lobby. Die stellen Sie dar für
Ihre sehbehinderten Mitmenschen“, würdigte Scharf die Leistungen
des Ehepaars Pritsch.
Hasselroths Bürgermeister Uwe Scharf, Joachim Becker (Bezirksgruppe Hanau), Erich Pipa, Marlene und Volkhard Pritsch