Am 21.Oktober stand der folgende Artikel über unsere Aktion zum "Tag des weißen Stockes" im Hanauer Anzeiger:

 


Im Großen und Ganzen erfüllen die Markierungen und Hinweiseinrichtungen des neuen Busbahnhofs ihren Zweck,
lautet das Fazit des Treffens der Bezirksgruppe Hanau des Blinden- und Sehbehindertenbunds.
Foto: Habermann

Rillen und Noppen voller Tücke

Blinde untersuchen Freiheitsplatz auf Alltagstauglichkeit für Sehbehinderte Hanau (rh/tok).

Die Bezirksgruppe Hanau des Blinden- und Sehbehindertenbunds Hessen (BSBH) hat den 50. Jahrestag des „Tag des Weißen Stocks“ genutzt, um sich am Hanauer Freiheitsplatz ein sprichwörtliches „Bild“ von den Kommunikations- und Orientierungseinrichtungen für in ihrer Sehfähigkeit eingeschränkte Menschen am neuen Busbahnhof zu machen. Stadtrat Alexander Kowol (Grüne) sowie der Betriebsleiter des städtischen Eigenbetriebs „Hanau Infrastruktur Service“ (HIS), Bernd Lenz, Gerhard Wrase von der Abteilung Verkehr und Straßenbewirtschaftung, und Jürgen Heitmann von der „Lokalen Nahverkehrsorganisation Hanau“ (HLNO), nahmen an der Begehung ebenfalls teil. Im Mittelpunkt des Orientierungsmarsches vom Neustädter Rathaus zum neu gestalteten Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) am Freiheitsplatz standen die Informationssysteme für Fahrgäste an den Bushaltestellen, und deren Eignung sowie Nützlichkeit für in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen. Außerdem wurden die Vor- und Nachteile der in den Boden eingelassenen „Rillenplatten“ diskutiert und teils kontrovers bewertet. Die gesamte Planung, unter anderem für deren Trassenführung, aber auch für die Informationseinrichtungen „auf Knopfdruck“ an den Säulen der Bushaltestellen, war im Zuge der Neugestaltung des Hanauer Verkehrskonzepts unter maßgeblicher Beteiligung von Volkhard Pritsch, dem Vorsitzenden des Behindertenrats Main-Kinzig, erfolgt. Nun wollten die Blinden und Sehbehinderten auf Einladung von Silvia Schäfer, der Leiterin der Hanauer Bezirksgruppe des BSBH, feststellen, ob die Planung auch in der Praxis umgesetzt wurde und die Einrichtungen funktionieren. Das Fazit: Im Großen und Ganzen erfüllen die Markierungen und Hinweiseinrichtungen ihren Zweck, wenngleich sie auch noch nicht in der gesamten Stadt umgesetzt sind und Verbesserungsmöglichkeiten durchaus noch bestehen. Hier gestand Lenz ein, dass es manchmal noch „knacke im Getriebe“. Doch sei eine flächendeckende, barrierefreie Ausgestaltung sämtlicher öffentlicher Verkehrsmittel und -wege eben nur im Laufe der Zeit möglich. Zahlreiche Anregungen kamen aus den Reihen der Sehbehinderten, doch zeigte es sich auch, dass nicht alles, was für jene Behindertengruppe möglich und wünschenswert ist, gleichzeitig auch für alle anderen Gruppen von Menschen mit Beeinträchtigungen – oder auch ohne – dienlich erscheint. Insbesondere die Konflikte zwischen Rollstuhl- und Fahrradfahrern und Sehbehinderten bezüglich Abkantungen an Straßenübergängen oder eben jener „Rillenplatten“ wurden diskutiert. „Noppenplatten stören Fußgänger, Rillen stören Fahrradfahrer“, hieß es auch. Eine durchaus verständliche Kritik entzündete sich an den akustischen Informationsgebern an den Bushaltestellen. Verpasst man einige Worte, weil eben gerade ein Busmotor aufbrummt, beispielsweise, so verpasst man womöglich gerade die Information zur Abfahrtszeit. Will man diese nun noch einmal hören, muss man sämtliche eventuell vorher auf der Bandansage befindlichen Infos auch noch einmal abhören. Eine „Zwischenstopp- und Rückspultaste“ etwa, wie sie von einem Sehbehinderten angeregt wurde, könne nicht eingebaut werden. Die Geräte seien bundesweit genormt, um auch überregionale Mobilität einheitlich zu gewährleisten, lautete die Begründung. Probleme bereiteten aber auch unterschiedliche lange Bussteige, war aus den Reihen der Behinderten zu vernehmen. Die ließen sich allerdings nicht vereinheitlichen, weil beispielsweise Fahrzeuge der KVG (Kreisverkehrsgesellschaft Main-Kinzig) und private Busbetriebe Hanau ebenfalls anfahren. Und die hätten Längen von etwa neun bis zu mehr als 24 Metern, erläuterte Heitmann.

 

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