Über die Auftaktveranstaltung für unsere Beratungsstelle "Blickpunkt Auge" am 13.Mai 2013 schreibt der Hanauer Anzeiger am 15.Mai:
Durchblick ohne Augenlicht „Blickpunkt Auge“
Neue Beratungsstelle bietet Unterstützung bei Sehverschlechterung Hanau (kwo).
Mit der
Diagnose einer Augenerkrankung folgen für Betroffene wie Angehörige
auf den ersten Schock auch zahlreiche Probleme. Denn mit einer Sehbeeinträchtigung
oder gar dem vollständigen Verlust des Augenlichts ist der Alltag ein anderer.
Viele Menschen werden ängstlicher, ziehen sich zurück, das Umfeld
wird kleiner, soziale Kontakte schlafen ein. „Dabei muss man sich mit
einer Sehbeeinträchtigung nicht verkriechen“, meint Silvia Schäfer.
Sie ist die Leiterin der Beratungsstelle „Blickpunkt Auge“, die
seit Februar Rat und Hilfe bei Sehverlust anbietet – und die nun feierlich
eröffnet wurde. „Wir informieren über die vorliegende Erkrankung,
über optische Hilfsmittel oder rechtliche wie finanzielle Ansprüche“,
erläuterte Schäfer den etwa 40 Gästen. Aber auch mit Tipps für
den Alltag und die Berufstätigkeit warten die insgesamt drei Mitarbeiter
der Beratungsstelle auf. Den Weg zum Augenarzt ersetze das kostenlose Angebot
jedoch nicht, betonte sie. Die Beratungsstelle verfüge allerdings über
ein engmaschiges Netz an Fachleuten, darunter spezialisierte Augenoptiker, Hilfsmittelanbieter,
Sozial- und Wohlfahrtsverbände oder Behörden. „Die vermitteln
wir gerne.“
„Oft geht es aber auch darum, die Menschen aufzufangen. Ein offenes Ohr
zu haben für die Ängste, die mit einer solchen Diagnose einhergehen“,
sagte sie. Schäfer weiß, wovon sie spricht und was in einer solchen
Situation wichtig ist. Bereits im Kindesalter verlor sie fast gänzlich
ihr Sehvermögen. Mit dem verbliebenden Prozent kann sie gerade einmal Hell
von Dunkel unterscheiden und vage Schemen erkennen. Die Beratung für „Blickpunkt
Auge“ macht sie daher mit einem gewissen Herzblut – und im Prinzip
ehrenamtlich. Denn angestellt ist sie bei der Technischen Informations- und
Beratungsstelle für Blinde und Sehbehinderte (TIBS), dem Förderverein
der Bezirksgruppe Hanau des Blinden- und Sehbehindertenbundes in Hessen (BSBH).
Während die TIBS das notwendige Geld und technische Equipment beschafft,
berät die BSBH Menschen, die unter einer Sehverschlechterung leiden. Einen
offiziellen Nachweis für die Qualität der Beratung gab es bisher jedoch
nicht.
Und so absolvierten Schäfer und ihre zwei Mitarbeiter in den letzten 18
Monaten ein umfangreiches Schulungsprogramm. Mit Abschluss der Lehrgänge
im Februar ist die Beratungsstelle nun nach den Richtlinien der Organisation
„Blickpunkt Auge – Rat und Hilfe bei Sehverlust“ des deutschen
Blinden- und Sehbehindertenverbandes zertifiziert. „Mit der Qualifizierung
im Hintergrund vermitteln die Augenärzte ihre Patienten nun viel häufiger
an uns“, erklärte Schäfer ihre Motivation. „Dabei sind
ausdrücklich auch Angehörige willkommen“, ergänzte sie.
Denn auch sie fragen sich, wie es weitergehen soll und welche Hilfen es gibt.
„Wir wollen Betroffene zusammenzubringen, damit sie sich austauschen können.“
Ob Makula-Degeneration, Grüner Star oder diabetische Netzhauterkrankungen,
Hilfe zur Selbsthilfe stehe dabei immer im Mittelpunkt.
„Zum Glück gibt es nicht so viele Menschen, die ihre Sehkraft vollständig
verlieren“, sagte Stadtrat Axel Weiss-Thiel anlässlich der Feierstunde.
„Doch für diejenigen, die es betrifft, ist diese Veränderung
umso einschneidender.“ In einer solch belastenden Situation sei es daher
wichtig, Unterstützung und auch technische Hilfe zu erfahren, so Weiss-Thiel.
Aus diesem Grund begrüße er das neue Angebot der BSBH. „Es
ist ein weiterer Meilenstein und wichtiger Gradmesser für das, was die
Menschen in unserer Stadt brauchen.“
Die Beratungsstelle „Blickpunkt Auge“ befindet sich – ebenso wie die Hanauer Bezirksgruppe des BSBH – im „Haus am Steinheimer Tor“, Steinheimer Straße 1. Sprechzeiten sind montags bis freitags von 10 bis 14 Uhr. Um Wartezeiten zu vermeiden, wird um eine Anmeldung gebeten. Erreichbar ist die Beratungsstelle unter der Rufnummer 06181/956663 oder per Email unter s.schaefer@blickpunkt-auge.de. Weitere Informationen finden sich im Internet. > www.blickpunkt-auge.de