Im Februar fand das alljährliche Treffen der Sehbehindertenbeauftragten in Löhnberg statt. Dabei wurden digitale Hilfsmittel für Sehbehinderte vorgestellt.

Im Weilburger Tageblatt erschien folgender Atikel:

Digitale Helfer unterstützen Blinde in ihrem Alltag

INKLUSION Von der Kamera, die Preisschilder vorliest, bis hin zum mobilen Informationssystem: Verband stellt Hilfsmittel für Sehbehinderte vor.

LÖHNBERG Sie sollen das Leben leichter machen: digitale Hilfsmittel für Blinde und Sehbehinderte: Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) hat in Löhnberg einige von ihnen vorgestellt.

"OrCam" heißt ein Gerät mit intelligenter Kamera. "Das Gerät bietet blinden oder sehbehinderten Menschen eine wesentliche Erleichterung bei alltäglichen Herausforderungen", sagte Stefan Schäfer von der Firma Help Tech Hilfsmittel. Die Mini-Kamera wird an ein Brillengestell geklippt und ist mit einem Mini-Rechner verbunden. Die Kamera scannt die Umgebung nach Texten ab. So können sehbehinderte Menschen Straßenschilder, Busfahrpläne, Plakate, Romane, Speisekarten oder Kontoauszüge erkennen, im dem die OrCam ihnen alles diskret vorträgt. Wenn man mit dem Finger auf einen Text zeigt, wird er automatisch vorgelesen. Auch beim Einkaufen kann das Gerät hilfreich sein. Mit der Vorlesefunktion können aufgedruckte Verpackungstexte vorgelesen werden. Dem Gerät kann zudem beigebracht werden, die Gesichter von Freunden zu erkennen. Die Kamera flüstert den Namen der Person, die auf einen zukommt, ins Ohr. "Ich war positiv überrascht", sagte Silvia Schäfer aus Hanau. Sie arbeitet bei einer Informations- und Beratungsstelle für Blinde. Die volle Version kostet 3690 Euro, die kleinere 2295 zuzüglich Schulung. "Die Krankenkassen bezahlen das Gerät bisher nicht, wir sind aber in Verhandlungen", meinte Schäfer.

Vorführung der Orcam mit Silvia Schäfer

Der Sehbehinderte Gerhard Seidling stellte die "Dragon Naturally Speaking" Software vor. "Dragon ist ein Werkzeug für Menschen, die auf Grund einer körperlichen Einschränkung mit ihrem PC schnell und effizient arbeiten möchten oder müssen", erklärte er. "Wach’ auf", sagte Seidling zu dem Gerät, um es zu starten. Damit sei es ein Leichtes Dokumente, Arbeitsblätter und Briefe zu diktieren. Die Spracheingabe wird sofort in Schrift umgesetzt. "Man diktiert oder gibt Befehle ein und Dragon reagiert und führt aus", erklärte Seidling. Per Spracheingabe kann man Schrifttypen, Schriftgrößen bestimmen und Worte farbig hinterlegen. Die Software kostet 450 Euro. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für dieses Hilfsmittel bei Querschnittsgelähmten und Menschen mit eingeschränkter Oberkörperfunktion.

Oliver Brecht präsentierte MindTags, ein mobiles Informations- und Leitsystem. "Das System bietet die Möglichkeit, Informationen an Orten zugänglich zu machen und per Smartphone benutzerspezifisch abzurufen", meinte Brecht. Kultur- und Bildungseinrichtungen, öffentliche Gebäude und Betriebe könnten mit MindTags Besucher und Mitarbeiter ortsbezogen informieren.

Auf einer Simulationsschießanlage konnten sich die 24 Teilnehmer selbst ausprobieren. "Damit können sehbehinderte Schützen eine elektronische Zielhilfe nutzen, die erkennt, wohin man auf der Zielscheibe genau zielt", erklärte Christa Pekx. Aus einem Kopfhörer klingen entweder rechts oder links Töne und je höher der Ton wird, desto näher zielt man auf die Mitte der Zielscheibe.

Vorgestellt wurde auch ein taktiler und kontrastreich gestalteter Grundrissplan des Hotels "Zur Krone", in dem die Veranstaltung stattfand. Der Nutzen ist wichtig "Für sehbehinderte Menschen ist es immer wichtig, dass sie Hilfsmittel in einer realistischen Umgebung ausprobieren können und so erfahren, welchen Nutzen sie davon haben können", sagte Michael Doogs, Mitglied im Landesvorstand des BSBH. Er dankte der Techniker Krankenkasse und der Aktion Mensch, durch deren Unterstützung die Veranstaltung ermöglicht wurde. (sago)

 

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