Über die Verleihung des Landesehrenbriefes an Franz Schilling schreibt der Hanauer Anzeiger am 24.Juli auf Seite 19 folgendes:

Ein großer Moment: Freigerichts Bürgermeister Manfred W. Franz mit Bezirksvorsitzendem Josef Ender, Franz Josef Schilling und dem Kreisbeigeordneten Andre Kavai (von links).
Foto: Diekow

 

Passende Routen gesucht
 
Landesehrenbrief für Wanderführer Franz Josef Schilling
 

Bruchköbel /Freigericht (id/rü). Seit Jahren richtet der Blinden- und Sehbehindertenbund Hessen durch seine Bezirksvereinigung Hanau in der Bruchköbeler Pfarrgemeinde St. Familia sein Sommerfest aus. In diesem Jahr hatte diese Zusammenkunft noch einen besonderen Höhepunkt die Verleihung eines Landes-Ehrenbriefes an ein Mitglied der Vereinigung. Der Vorsitzende der Bezirksvereinigung, Josef Ender, konnte so in seiner Begrüßung auch den Kreisbeigeordneten Andre Kavai und Freigerichts Bürgermeister Manfred Franz willkommen heißen. Über deren Anwesenheit hatten sich die Teilnehmer des Sommerfestes bereits gewundert, so war auch die Überraschung gelungen, die Überreichung des Landesehrenbriefes.
Der zu Ehrende war der langjährige Hausmeister der Kopernikusschule in Freigericht-Somborn, Franz Josef Schilling. Doch nicht seine berufliche Tätigkeit sollte gewürdigt werden, sondern sein unermüdlicher Einsatz in der Blindenhilfe. Franz Josef Schilling führte zunächst mit seiner vor Jahren verstorbenen blinden Frau Christa gemeinsam viele Aktivitäten durch. Ob es religiöse Veranstaltungen, Gesprächskreise oder Handarbeitskurse waren, stets waren die Schillings die treibende Kraft. Eine der nachhaltigsten Aktivitäten ist die Gründung einer Wandergruppe, die auch heute mit seiner neuen Lebensgefährtin seine Hauptaufgabe darstellt. Auf Grund ihrer Behinderung leiden viele Blinde unter Bewegungsmangel. Schilling hat sich dieser Aufgabe seit den achtziger Jahren intensiv gewidmet und Strecken ausgesucht, ist diese zunächst selbst abgelaufen, um sie auf ihre Tauglichkeit für die Vereinsmitglieder zu testen. Zu seinen Aufgaben gehörte es auch, für diese Wanderungen geeignetes Begleitpersonal zu finden und auch für Transportmöglichkeiten zu sorgen. Seine zwei Kinder und die vier Enkel sowie sein geliebter Freund, der Hund Sam halfen ihm nach besten Kräften dabei.
Die von Franz Josef Schilling durchgeführten Wanderungen liefen oft nicht nur über einen Tag, sondern waren mehrtägige Wanderfahrten zu den verschiedensten Zielen in ganz Deutschland. Selbst ein Herzinfarkt vor einigen Jahren hinderte ihn nicht daran, sein Engagement für den Blinden- und Sehbehindertenbund fortzusetzen. Dies würdigte der Kreisbeigeordnete Andre Kavai im besonderen Maße. Auch Freigerichts Bürgermeister Manfred Franz würdigte seinen Schul- und Sportfreund Franz Josef Schilling und erinnerte an zahlreiche Gemeinsamkeiten im Laufe ihres Lebens.


In der Frankfurter Rundschau ist am gleichen Tag auf S.28 zu lesen:

LUISE MERKEL,THEODORA STURARO - Für ihr mehr als 20 Jahre währendes Engagement für den Blinden- und Sehbehindertenbund haben die beiden Hanauerinnen am Samstag den Ehrenbrief des Landes Hessen erhalten. Wie Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD), der die Ehrung während des Sommerfestes der Vereinigung in Bruchköbel vornahm, sagte, bieten solche Auszeichnungen die ansonsten seltene Gelegenheit, einmal öffentlich Dank zu sagen und den Blick aller auf jene Menschen zu lenken, die ansonsten eher im Verborgenen wirken. Luise Merkel und Theodora Sturaro waren beide mehr als zwei Jahrzehnte für den Blinden-und Sehbehindertenbund Hessen aktiv und engagierten sich auch dann weiter für das Gemeinwohl, als eigene gesundheitliche Probleme auftraten. Die beiden aktiven Frauen begleiteten blinde Menschen bei Einkäufen, Spaziergängen oder Wanderungen und besuchten kranke Menschen zuhause, um ihnen dort bei der Bewältigung des Alltagslebens zu helfen. Durch die Begleitung zu verschiedenen Veranstaltungen ermöglichten sie vielen Betroffenen die Teilnahme am kulturellen und gesellschaftlichen Leben. PD


 

zurück

zur Seite über das Sommerfest

zur Startseite