Wanderwoche 2015 in Bozen/Südtirol
Am 05.September 2015 fuhren 18 Pitschedabber mit dem Zug nach Bozen in Südtirol. Die Fahrt begann um 10:59 Uhr mit einem Reginalexpress von Hanau nach Aschaffenburg, der aber wegen leichter Verspätung bereits in Kahl von unserem ICE nach München überholt wurde. Mit einigen Aufregungen gelang es uns jedoch in München unseren EC nach Bozen noch zu erreichen. Er wartete auf uns und fuhr deswegen 15 Minuten später in München ab.
Und so
sitzen wir dann alle im Zug von München über Kufstein, Innsbruck
und Brenner nach Bozen.
Mit leichter Verspätung kamen wir dann gegen 8:00 abends in Bozen an und wurden von Helmut, den wir noch von unserer letzten Bozenfahrt im Jahre 2009 her kannten, mit einem Kleinbus abgeholt. Er transportierte das Gepäck und 8 Personen, die übrigen fuhren mit Taxis ins Blindenzentrum St.Raphael im Ortsteil Gries. (Den Bericht über unsere Bozenfahrt 2009 finden sie hier.) Da wir abends relativ spät ankamen, servierte man uns eine üppige Tiroler Brotzeit in der Bar.
Das Blindenzentrum St.Raphael ist Wohn- und Pflegeheim für blinde und sehbehinderte Menschen, beherbergt auch eine geschützte Werkstatt und bietet komfortabel eingerichtete Gästezimmer für ca. 20 Personen. Es gibt ein Schwimmbad, eine Sauna, einen Fitnessraum und eine gemütliche Bar. Aber das Wetter lässt es noch zu, dass wir die meisten Abende im Garten verbringen, wo wir in einer Laube oder an Biertischen sitzen.
Am nächsten Tag, dem 6.September, einem Sonntag, erkunden wir die Altstadt von Bozen. Bevor es losgeht, versammeln wir uns vor dem Eingang. Der ca. 2 km lange Weg von Gries führt über die Talferbrücke, an der sich Liebespaare mit zahllosen Schlössern "verewigt" haben. Hier in Bozen kommen drei Flüsse zusammen: von Norden der Eisack, von Osten die Etsch und dazwischen aus dem Sarntal die Talfer. Wir gehen surch die Altstadt mit ihren hübschen Fassaden und den Laubengängen. Unter den Lauben boten die Kaufleute früher ihre Waren feil. Auch heute befinden sich hier Geschäfte.
In Bozen findet an diesem Wochenende das Stadtfest statt und natürlich ist die Stadt voller Leben. Wir lauschen den Klängen der Stadtkapelle und lassen und an den Biertischen nieder.
Und dann
machen wir natürlich Wanderungen und Helmut begleitet uns. Vom Blindenzentrum
bekommen wir zwei Minibusse zur Verfügung gestellt, einen fährt
Helmut, den anderen Ede.
Am Montag, 7.September, ist unser Ziel der Weinort Girlan,
etwa 10 km südlich von Bozen. Unser Weg führt durch die Weinberge
überhalb des Bozner Talkessels. Noch hängen die Trauben dick an
den Weinstöcken. Eine traditionelle Weinanbaumethode in Südtirol
ist die Pergel. Dabei werden die Weinstöcke so gezogen, dass die Trauben
im Schatten der Weinblätter hängen. Man unterscheidet zwischen der
einfachen Pergel auf steilen Hängen und der geschlossenen Doppelpergel,
wo die Weinstöcke von zwei Seiten gezogen werden und unter der die Trauben
wie in einer Laube hängen.
Anschließend fahren wir noch zu den Montiggler Seen, zwei Bergseen auf ca. 5oo m Höhe, die wir zu Fuß umrunden.
Am Dienstag, 8.September, wandern wir durch die Obstplantagen des Etschtales nach Siebeneich und kehren dort im Restaurant "Patauner"ein.
Am späten Nachmittag machen wir dann noch eine Weinprobe beim Winzer Anton Kaufmann, den wir auch schon seit vielen Jahren kennen. Leider vermarktet er seinen Wein aus Altersgründen nicht mehr selbst, bewirtet uns aber gerne bei einer Weinprobe mit dem Käse Pratomagno aus der Toscana, Oliven und Tiroler Schüttelbrot.
Am Mittwoch, 09.September, fahren wir wieder mit den zwei Minibussen nach Norden ins Sarntal, wo die Talfer herkommt. Am hintersten Ende des Tales liegt, umgeben von Almen, das Dörfchen Durnholz mit einem kleinen Bergsee, dem Durnholzer See. Wir umrunden den See und kehren dann beim Fischerwirt ein.
Sehenswert ist die kleine Kirche von Durnholz, die dem Heiligen Nikolaus geweiht ist. Ihre Ursprünge reichen bis ins 13.Jh. zurück. Im Inneren ist sie völlig mit Fresken ausgemalt, die um das Jahr 1430 entstanden. Sie zeigen u.a. Szenen aus dem Leben des heiligen Nikolaus und den Leidensweg Christi. Umgeben ist die Kirche von einem kleinen Friedhof mit schmiedeeisernen Grabkreuzen und gleichem Blumenschmuck auf allen Gräber.
Am Abend des 9.September hat man für uns einen Grillabend im Garten des Blindenzentrums vorbereitet. Anschließend wird noch das ein oder andere Lied zur Gitarre gesungen.
Am Donnerstag, 10.September, werden verschiedene Ziele angesteuert: Einige fahren ins nicht weit entfernte Meran, andere besuchen "Ötzi" im archeologischen Nuseum oder die "Bilderburg" Runkelstein oder gehen einfach nur noch einmal in die Altstadt. Das sind vor allem diejenigen, die all diese Ziele schon mehrmals erlebt haben.
Am Freitag, unserem letzter Tag vor der Heimreise, ist unser Ziel Oberbozen. Es liegt auf einem Hochplateau in 1221 m Höhe, ca. 1000 m höher als Bozen und den Höhenunterschied überwinden wir mit der Rittner Seilbahn. Aus der Seilbahn hat man herrliche Blicke auf Bozen, das langsam unter uns verschwindet. Von der Bergstation der Seilbahn wandern wir dann nach Klobenstein. Nach einer Einkehr fährt ein Teil der Pitschedabber mit der Rittnerbahn, einer Straßenbahn, wieder zurück nach Oberbozen, die anderen wandern.
Unsere Reise geht zu Ende. Wir danken dem Personal des Blindenzentrums St.Raphael für die überaus freundliche Aufnahme und besonders Helmut, der uns so treu begleitet hat. Am nächsten Morgen, 12.September, fahren wir wieder mit dem Zug von Bozen über Brenner, Innsbruck und München zurück nach Hanau.