Pitschedabberfahrt nach Malente
(zum Vergrößern auf die Bilder klicken)
Am 18. August 2018 fahren 16 Pitschedabber mit dem Zug nach Malente. Die meisten treffen sich in Hanau am Hauptbahnhof, aber unterwegs mit dem Regionalexpress nach Fulda steigen noch etliche zu: in Langenselbold, Gelnhausen, Bad Soden-Salmünster und auch in Fulda. Von Fulda bis Kiel fahren wir mit dem ICE. Achim hat für alles vorgesorgt und verwöhnt uns mit Sekt, den er auf seinem Hacke-Porsche (Trolley) mitgebracht hat. Wie man sieht, genießen ihn alle begeistert. Wir wohnen im Hotel "Holsteinische Schweiz" direkt am Dieksee. Da wir im Hotel nur Frühstück bekommen, gehen wir zum Abendessen in verschiedene Restaurants, die Achim vorher ausgesucht hat, damit wir mit der Gruppe dort Platz finden. Am ersten Tag ist es das griechische Restaurant "Rhodos".
Als Holsteinische Schweiz wird das Östliche Hügelland Holsteins bezeichnet, eine Region, die in der letzten Eiszeit durch die Gletscher geformt wurde. Sie ist politisch oder geografisch nicht genau begrenzt, befindet sich ungefähr zwischen den Städten Lübeck und Kiel und reicht bis an die Ostseeküste. Die Gestalt der Landschaft ist durch niedrige Hügel bestimmt, zwischen denen sich eine Vielzahl an Seen befinden. Der Plöner See ist mit 28 qkm der größte.
Malente liegt zwischen dem Dieksee und dem etwas größeren Kellersee, und wir machen Wanderungen um die Seen.
Die Seen
sind umgeben von Wald, Ackerflächen und Weiden. Unsere erste Wanderung
am Sonntag führt uns um den Dieksee über Timmdorf
nach Niederkleveez. Das sind knappe 7 km. Kurz
vor Timmdorf kommen wir an einen Bootssteg, wo gerade ein Fest für den
Nachmittag vorbereitet wird. Hier können wir uns einen Moment ausruhen
und auch der Durst kann am bereits geöffneten Getränkestand gestillt
werden. In Timmdorf gehen wir dann an schönen holsteinischen Häusern
vorbei aus rotem Backstein mit tief heruntergezogenem Reetdach.
Bei Timmdorf überqueren wir auch die Schwentine, mit 62 km der längste
Fluss Schleswig-Holsteins. Sie entspringt am höchsten Punkt des Landes,
dem 167 m hohen Bungsberg, fließt durch zahlreiche Seen. Teilweise wird
sie auch von der Fähre genutzt, wie hier bei Timmdorf.
In Niederkleveez
kehren wir im Restaurant "Fährhaus" ein und besuchen dann den
nebenan wohnenden Fischer, der uns so einiges über die Fischerei auf den
Seen erzählt. Wir erfahren, dass die Fischerei hier fast zum Erliegen komme,
da es nur noch sehr wenige Fische gäbe. Schuld daran sei u.a. die wachsende
Zahl der Kormorane, die sich von Fisch ernährten.
Ein Teil der Gruppe fährt dann von Niederkleveez mit der Fähre zurück,
die anderen vollenden die Umrundung des Sees zu Fuß.
Am Dienstag ist der Kellersee unser Ziel. Er ist etwas größer als der Dieksee und wir fahren zuerst ein Stück mit der Fähre vom Anleger Lindenallee. Bei unserer Wanderung am See entlang bieten sich immer wieder reizvolle Ausblicke. Auch bei unserer Mittagspause in Sielbeck sitzen wir direkt am See. In diesem Lokal ist Selbstbedienung auf der Terrasse , man bestellt an einem Schalter und wird mit Hilfe eines Piepsers gerufen, wenn man das Essen abholen kann.
Am Donnerstag
sind wir in Plön, nur eine Station mit dem Regionalzug
entfernt. Der Plöner See, ist mit gut 28 km² der größte
und tiefste See in Schleswig-Holstein.Wir gehen durch den Ort, der an einem
durch die Gletscher der Eiszeit geschaffenen Hügel liegt, zum Wahrzeichen
der Stadt, dem Schloss, das ganz oben thront, und im 17. Jahrhundert während
des Dreißigjährigen Krieges erbaut wurde. Es diente den Herzögen
von Schleswig-Holstein-Plön als Residenz. Das Schloss erlebte insgesamt
eine sehr wechselvolle Geschichte und war u. a. auch Kadettenschule und Internat.
Seit Januar 2002 gehört es der „Fielmann Akademie Schloss Plön“
und dient nach aufwändigem Umbau der Firma der Augenoptik als Ausbildungs-
und Qualifizierungsstätte.
Wir laufen dann durch Wald am See entlang zur ca. 2 km in den See hineinragenden
z.T. nur 30 m breiten schmalen Prinzeninsel und kehren in einem Restaurant,
das sich in einem niedersächsischen Bauernhaus am Ende der Halbinsel befindet,
ein .
Außer Wandern, besuchen wir auch einige Städte in der Region.
Am Montag
fahren wir mit dem Zug nach Kiel, eine gute halbe Stunde Fahrzeit.
Unser Ziel ist Laboe am Ausgang der Kieler Förde. Wir wollen dort das auf
dem Trockenen liegende U-Boot 995 besichtigen. Das Boot wurde 1943 in Dienst
gestellt und vor allem vor Norwegen eingesetzt. Nach dem Kriegsende ging es
als Test- und Ausbildungsboot in den Besitz der norwegischen Marine über.
1965 erfolgte die Rückgabe an Deutschland und seit dem 13. März 1972
liegt das U-Boot als Museumsschiff am Fuße des Marine-Ehrenmals in Laboe.
Letzteres wurde von 1927 bis 1936 als Gedenkstätte für die im Ersten
Weltkrieg gefallenen deutschen Marinesoldaten errichtet. Seit 1996 ist es Gedenkstätte
für auf den Meeren gebliebene Seeleute aller Nationen und mahnt eine friedliche
Seefahrt auf freien Meeren an.
Durch das Innere des U-Bootes führt nur ein schmaler Gang und wir müssen
durch manch enge Luke hindurch. Links, rechts und über uns befinden sich
Rohre, Leitungen, Hebel, Anzeigen und vieles andere, deren Bedeutung uns im
wesentlichen unklar ist.
Am Mittwoch,
22.August, ist Lübeck das Ziel. Die alte Hansestadt ist
auch nur eine gute halbe Stunde mit dem Zug entfernt. Sie gilt als „Königin"
der Hanse, jenes mittelalterlichen Handelsbundes, der 192 sog. Hansestädte
über Nord- und Ostsee verband und
seit dem 12. Jahrhundert bis in die Neuzeit durch Freihandel und friedliche
Zusammenarbeit für großen Wohlstand in Lübeck und anderen Mitgliedsstädten
sorgte.
Unser erstes Ziel
ist das Holstentor, nicht weit vom Bahnhof entfernt. Das Holstentor
besteht aus Südturm, Nordturm und Mittelbau. Es hat vier Stockwerke, wobei
das Erdgeschoss im Mittelbau entfällt, da sich hier der Durchgang befindet.
Die beiden runden Türme haben je ein kegelförmiges Dach, der Mittelbau
hat einen spätgotischen Treppengiebel. Das
spätgotische Gebäude gehört zu den Überresten der Lübecker
Stadtbefestigung und ist neben dem Burgtor das einzige erhaltene Stadttor Lübecks.
Mehr als 300 Jahre lang stand es als „Mittleres Holstentor“ in einer
Reihe mit drei weiteren Holstentoren, die im 19. Jahrhundert abgerissen wurden
(siehe Skizze unten). Ein
Stich des Holstentors befand sich auch auf der Rückseite der von 1960 bis
1991 produzierten 50-DM-Scheine.
Die Altstadt von Lübeck
liegt auf einer Insel in der Trave, einem schiffbaren Fluss, der etwa 17 Kilometer
von der Altstadt entfernt im Stadtteil Travemünde in die Ostsee mündet.
Holstentor, links
die Doppeltürme der Marienkirche, rechts der Turm der Petrikirche, davor
die historischen Salzspeicher
.
Am Holstentor treffen wir auch unsere Stadtführerin und sie erzählt uns u.a. auch von den "Gängen", die ein Überrest des mittelalterlichen Städtebaus sind und von denen es rund 100 in der Lübecker Altstadt gibt. Sie entstanden, als die Bevölkerungszahl der erfolgreichen Hansestadt im Mittelalter rasch wuchs und man Wohnraum schaffen musste. Man brach Gänge in die herrschaftlichen Vorderhäuser und bebaute die Hinterhöfe mit sog. "Buden" aus Holz. Von diese Wohnquartieren, die früher für die ärmsten Stadtbewohner, Tagelöhner, Träger oder Beschäftigte des Gewerbes im Vorderhaus errichtet wurden, ist heute nichts mehr erhalten. Aber die Hinterhöfe sind heute begehrter Wohnraum. Man findet hier attraktive Häuschen aus Stein und liebevoll gepflegte Innenhöfe. Ansonsten künden die zum großen Teil aus Backstein gebauten großen Vorderhäuser mit ihren prächtigen Giebeln vom Reichtum der Hansestadt.
Die dritte Stadt, die wir dann am Freitag dem 24.August besuchen, ist Eutin, auch nur eine Station mit der Regionalbahn entfernt, dieses Mal in der anderen Richtung. Vom Bahnhof gehen wir in das kleine Städtchen zum historischen Marktplatz, umgeben von Fachwerkhäusern, aber auch klassizistischen Bauwerken.
Der Name
Eutin ist slawischen Ursprungs, denn ursprünglich war hier slawisches Siedlungsgebiet.
Ab dem 12.Jh. wanderten im Zuge der deutschen Ostsiedlung niederdeutsche und
holländische Siedler zu, 1156 wurde Eutin Marktort und die Burg, später
das Schloss, Residenz der (Fürst-)Bischöfe von Lübeck. Diese
zogen sich lieber hierher zurück, denn sie hatten Probleme mit der selbstbewussten
Bürgerschaft der Stadt, da sich die Lübecker in weltlichen Dingen
keine Vorschriften seitens der Geistlichkeit machen lassen wollten. Die Umgestaltung
der ursprünglichen Burg zum herzoglichen Schloss, wie wir es heute sehen,
zog sich über mehrere Jahrhunderte hin.
Wir gehen dann zum sog. "Küchengarten", wo wir die verschiedensten
Heilpflanzen, Gemüse und Blumen aus der Nähe sehen und mit den Händen
erfassen können.
Unsere Kultur-/Wanderfahrt ist damit am Ende angekommen. Am Samstag, dem 25.August fahren wir mit der Bahn wieder nach Hause und danken Achim für die Organisation dieser interessanten Reise.